Streiflichter zur italienischen Renaissance
Im Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit markiert die Epoche der Renaissance in Europa kulturgeschichtlich den Aufbruch in die Moderne, während gleichzeitig traditionelle Lebens- und Wirtschaftsformen fortbestehen.
Der mit der Renaissance verbundene kulturelle Wandlungsprozess, der mit Begriffen wie Realismus, Rationalität, Säkularisierung und Individualismus charakterisiert werden kann, wird vor allem von einer kreativen Elite aus Künstlern und Wissenschaftlern in Gang gesetzt, die besonders stark in Italien vertreten war.
Mit der Vorstellung einiger ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten und Werke sollen exemplarisch Wesensmerkmale der italienischen Renaissance beleuchtet und ihre Einbettung in den historischen Kontext versucht werden.
Dr. phil. Jürgen Charnitzky hat nach dem Studium der Anglistik und Geschichte in Heidelberg und London und nach einem längeren Rom-Aufenthalt als Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts und der Studienstiftung 1992 an der Universität Heidelberg mit einer Dissertation über die Schulpolitik des faschistischen Regimes in Italien promoviert.
Er war an den Universitäten Heidelberg, Mannheim und an der Università della Calabria als Dozent für neuere Geschichte tätig, hat in Deutschland und Italien als freier Publizist und Übersetzer gearbeitet und ist nach langjähriger Tätigkeit am Goethe-Gymnasium Bensheim inzwischen im Ruhestand.
Seit 2021 ist er Erster Vorsitzender des Deutsch-Italienischen Freundeskreises der Metropolregion Rhein-Neckar e.V.
Vor 500 Jahren: Die Schlacht von Pavia 1525
Die Schlacht von Pavia 1525 war für unsere Partnerstadt ein einschneidendes historisches Ereignis. Die seit Jahrhunderten umkämpfte Lombardei stand einmal mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit der Mächtigen im Europa der frühen Neuzeit.
Der Vortrag beleuchtet die gesamteuropäische Interessenlage am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit und fragt zugleich nach den Auswirkungen dieses epochalen Ereignisses für Pavia und Italien.
Humanitäres Völkerrecht versus Kriegsverbrechen in Italien während des Zweiten Weltkrieges
Die deutsche Besatzung in Italien dauerte vom Sommer 1943 bis zum Frühjahr 1945. In diesen zwei Jahren verübten Wehrmacht und SS zahlreiche Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Die bekanntesten sind die in den Adriatischen Höhlen, in Sant’Anna di Stazzema und in Marzabotto. Marzabotto, wo mehr als 700 Menschen ermordet wurden, ist seit Beginn der 1990er Jahre mit Bremen-Vegesack per Freundschaftsvertrag verbunden.
In seinem Vortrag berichtet Marco De Paolis von den großen Schwierigkeiten bei der juristischen Verfolgung der Verbrechen. Die Ermittlungsakten wurden 1960 von der Militärstaatsanwaltschaft in Rom „archiviert“, in dem sie in einem zur Wand gedrehten Schrank verschwanden. Erst 1994 wurde dieser „Schrank der Schande“ – per Zufall – wieder entdeckt. Auf Grundlage der dort gelagerten Akten strengte De Paolis, damals zuständig für die in Emilia-Romagna, Ligurien, Marken und Toskana begannen Verbrechen, 515 Ermittlungen an. Er führte 17 Prozesse, 57 Angeklagte wurden in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch Deutschland lieferte keinen der in Italien verurteilten Täter aus.
Im Interview mit "La Repubblica" betont De Paolis, dass die Verurteilungen dennoch einen „soliden Schutzschild“ gegen die lange praktizierte Leugnung der Verbrechen darstellen. Heute ist Marco De Paolis Generalstaatsanwalt am Militärberufungsgericht in Rom. 2021 erhielt er vom deutschen Bundespräsidenten das Große Verdienstkreuz mit Stern.
Die Veranstaltung wird eröffnet von Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und dem Bremer Honorarkonsul der Republik Italien, Marco Fuchs. Im Anschluss findet ein Empfang im Festsaal statt.
Anmeldung bis 19.11.2024 hier
Der Palio von Siena: Touristenspektakel oder Ausdruck der Seele einer Stadt
Das Palio-Pferderennen, ein Symbol von Siena, hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bereits im Mittelalter begann und erst im 17. Jahrhundert, als die Stadt schon zum Großherzogtum Toskana gehörte, seine aktuelle Form annahm. Heute ist das Rennen zu einer der berühmtesten Veranstaltungen unseres Landes geworden, die jedes Jahr Tausende von Besuchern aus aller Welt anzieht.
Karl-Ludwig Kley ist Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, Vorsitzender des Kuratoriums der Fritz-Thyssen-Stiftung und (ab Oktober) Vorsitzender der Freunde des Wallraf-Richartz-Museums & des Museums Ludwig. Seit 1995 besucht er jedes Jahr den Palio in Siena und 1996 wurde er in die Contrada dell’Oca, eine der siebzehn historischenViertel der Stadt Seine, aufgenommen und dafür an der Fontane di Fontebranda getauft. Karl-Ludwig Kley kennt den Palio also von zwei Seiten: als Tourist und als Insider.
Italienisches Kulturinstitut Köln in Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde des Italienischen Kulturinstituts Köln