Vor und unmittelbar nach dem coronabedingten [1.] Lockdown in der ersten Jahreshälfte 2020 zog der venezianische Kulturjournalist Danilo Reato mit seiner Kamera durch die noch leeren Gassen der Stadt und hielt fest, was er lange nicht mehr erlebt hatte: eine Stadt ohne Touristen, ein Venedig, das sich auf sich selbst besann und all seine fragile Schönheit erkennen ließ. Ruhe breitete sich aus, Venedig holte Atem, das Wasser der Kanäle wurde sauberer.

Gleichzeitig wirkte die Stadt seltsam unbelebt. Die für ihre Feste, ihre (soziale) Kleinteiligkeit und funktionierenden Sozialkontakte berühmte „Serenissima“ brauchte wieder die Besucher, das Wirtschaftsleben sollte wieder Fahrt aufnehmen. Die Diskussion um das Zurückdrängen wirtschaftlicher Interessen und das Ermöglichen eines zivilen Lebens begann abermals, schon um zu verhindern, dass „overtourism“ die Lagunenstadt wieder zur reinen, absolut überfüllten Kulisse werden lässt.

Danilo Reato veröffentlichte (auch in deutscher Sprache) zahlreiche Bücher zu venezianischen Themen, vor allem zum venezianischen Karneval und den Kaffeehäusern der Stadt.