Portrait
Die DIG Reutlingen im Jahre 2020: Was war noch möglich?
Das Jahr 2020 hatte für die DIG-Reutlingen wirklich gut angefangen: Nach dem für Reutlingen typischen Jahresauftakt mit dem Mutscheln im Januar konnte die Vorsitzende Elke Mühleisen-Schlauch auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung am 4. Februar auf ein erfolgreiches Jahr 2019 mit Lesungen, Vorträgen zu Jubiläen italienischer Kultur, Primavera-Fest, Tagesausflügen und einer sehr ertragreichen Studienfahrt ins befreundete Pistoia zurückblicken und Ausblick auf das umfangreiche Programm 2020 halten: dann hat es gerade noch zu dem Lesemarathon mit „Il Gattopardo“ gereicht.
Eine gute Vernetzung in der städtischen Kultur
Bei dieser sehr gelungenen Veranstaltung ohne Corona-Einschränkung, aber auch bei weiteren Vorträgen zu Venedig und Raffael im Oktober/November zeigte sich, dass die DIG Reutlingen mit einer guten Vernetzung in der Kultur-Infrastruktur selbst in schwierigen Zeiten noch präsent bleiben kann: beide Kooperationspartner, die Stadtbibliothek Reutlingen und die Volkshochschule Reutlingen sind führend im bundesweiten Ranking dieser Einrichtungen und verfügen über pädagogisches Personal und große Räume, die der DIG-Arbeit absolut förderlich sind. Die Veranstaltungen im Oktober/November wurden unter Corona-Bedingungen durchgeführt und konnten auch online verfolgt werden.
Kontakte halten!
Im Übrigen wurde der Kontakt mit den 200 Mitgliedern in Reutlingen durch Rundbriefe aufrechterhalten, in denen auch um Verständnis für den Ausfall von Veranstaltungen im Lockdown gebeten wurde. Vorstand und viele Mitglieder, die regelmäßig im Jahresablauf Veranstaltungen anbieten und durchführen, wurden durch die Pandemie ausgebremst: es fiel vieles aus. Gerade auch unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Reutlinger Mitglieder (> 60 Jahre!) war Rücksicht und Vorsicht angesagt.
Aber: Viele Mitglieder waren sozusagen „undercover“ und kompensatorisch aktiv: die Spendenaktion „Hilfe für Pistoia in Corona-Zeiten“ erbrachten solidarische 11.029 Euro, die an die stark betroffene Stadt überwiesen wurden.
Ein notwendiges Projekt: jüngere Mitglieder!
Die erzwungene Ruhe in den Aktivitäten gibt aber auch Raum für die Überlegung, mit welchen Mitteln junge Mitglieder für die DIG geworben werden können, um so die Altersstruktur der Mitgliedschaft zu verbessern. Eine Aufgabe, die vielleicht bei vielen DIG-Gruppen ansteht. Vielleicht ein Weg in die Zukunft: in Reutlingen gibt es das Isolde-Kurz-Gymnasium, das als 3. Fremdsprache Italienisch anbietet. Die DIG Reutlingen bietet dem Gymnasium die Zusammenarbeit an, initiiert Schulpreise und Patenschaften und schlägt zum Beispiel eine Arbeitsgemeinschaft vor, in der sich die Italienisch-Schüler auf die biografischen Spuren der 1. und 2. Generation von Italienern in Reutlingen begeben. Deren Lebenswege, Herkunft und Arbeitserfahrungen in Deutschland werden dokumentiert und in einem Projektbericht veröffentlicht. Das werden wir in Reutlingen ausprobieren und durchsetzen. Wäre doch gelacht, wenn sich der Altersdurchschnitt in Reutlingen nicht verbesserte und noch mehr Leben in den Verein käme.
Uwe Loewer