Portrait
Accademia Italiana della Cucina (AIC)
Für eine italienische Kulturwissenschaft des Essens zwischen Tradition und Innovation
Die Accademia Italiana della Cucina (AIC) wurde 1953 vom Journalisten Orio Vergani in Mailand gegründet und 2003 als kulturelle Institution der Italienischen Republik anerkannt. Ihr Ziel ist der Schutz und die Förderung der italienischen Esskultur weltweit. Sie analysiert gastronomische Trends, erforscht, dokumentiert und vermittelt kulinarische Traditionen. Ihre Aktivitäten umfassen Seminare, Tagungen, Verkostungen und die Bewertung italienischer Restaurants.
Die AIC widmet sich zudem einer intensiven publizistischen Tätigkeit. Sie gibt die Monatszeitschrift Civiltà della Tavola heraus, die kulturelle und gastronomische Themen behandelt, sowie die Buchreihe Biblioteca di cultura gastronomica, die regionale kulinarische Traditionen dokumentiert. Besonders hervorzuheben sind zwei Publikationen: Die Geschichte der italienischen Küche. Ein Comic (Bolis, 2023) – eine visuelle Reise durch 3000 Jahre Esskultur, von den Etruskern bis heute und La Cucina: Die originale italienische Küche (Callwey, 2013) – über 3000 traditionelle Rezepte aus allen Regionen Italiens.
Zur AIC gehören zwei bedeutende Einrichtungen: Das Centro Studi „Massimo Marenghi“, ein wissenschaftlicher Beirat aus Experten, die kulturelle Aktivitäten plant und das jährliche tema dell’anno festlegt. Dazu gehört die cena ecumenica, ein gemeinsames Abendessen am dritten Donnerstag im Oktober; die Biblioteca di cultura gastronomica „Giuseppe Dell’Osso“, eine Sammlung von 5000 Werken zur italienischen und internationalen Gastronomie, angesiedelt an der Universität Bicocca in Mailand.
Die AIC ist eine gemeinnützige Organisation mit über 7500 Mitgliedern in 50 Ländern, die sich ehrenamtlich engagieren. Professionelle Gastronomen können keine Mitglieder werden. In Deutschland gibt es vier Delegationen: Berlin, München, Frankfurt und Köln.
Zum 70-jährigen Bestehen im Jahr 2024 veröffentlichte die AIC ein Manifest zum Schutz der italienischen Küche. Zentrale Themen sind Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Ein besonders bedeutendes Projekt ist der Antrag auf Anerkennung der italienischen Küche als immaterielles UNESCO-Kulturerbe. Dieser wurde 2023 in Zusammenarbeit mit der angesehenen Fondazione Casa Artusi und der renommierten Zeitschrift La Cucina Italiana eingereicht. Das Ergebnis wird 2025 erwartet – hoffentlich können wir dann gemeinsam auf diesen Erfolg anstoßen!
Informationen:
Accademia Italiana della Cucina Delegation Frankfurt am Main
Accademia Italiana della Cucina Mailand