Portrait
Istituto di Cultura Italo-Tedesco Savona
Lebendiger deutsch-italienischer Kulturaustausch seit fast 40 Jahren
Das Italienisch-Deutsche Kulturinstitut ICIT, gegründet 1984 in Savona, setzt sich kontinuierlich für die Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur und die Pflege der gegenseitigen Freundschaft zwischen Deutschland und Italien im vereinten Europa ein. Die Idee eines Kulturaustausches zur Annäherung italienischer und deutscher Kulturgesellschaften entstand im Oktober 1989 in Savona, kurz vor dem Mauerfall, und 26 Vereine aus beiden Ländern trafen sich bei uns. Die Veranstaltung gipfelte in Begegnungen zwischen deutsch-italienischen und italienisch-deutschen Gesellschaften, die einander bisher fremd waren. Der deutsche Botschafter sowie diplomatische und kulturelle Vertreter nahmen daran teil. Bundeskanzler Kohl bezeichnete später den Savonaer Kulturaustausch als „vorbildlich“. Seitdem hat die Veranstaltung alle zwei Jahre abwechselnd in Italien und Deutschland stattgefunden (Kulturbörse). Unser ICIT hat bis vor kurzem in Düsseldorf an allen Kulturbörsen möglichst aktiv teilgenommen.
Auch die Partnerschaften zwischen Gemeinden sind von großer Bedeutung. Davon gibt es in der Provinz Savona eine ganze Reihe, fast alle werden vom ICIT gefördert oder unterstützt: Savona und Villingen-Schwenningen, Celle Ligure und Celle, Laigueglia und Höhr-Grenzhausen, Murialdo und Schweich an der Mosel, Pietra Ligure und Offenburg, Noli und Langenargen/Bodensee, Spotorno und Bad Dürrheim und bald auch Finale Ligure und Dorndorf. Lokale Verwaltungen werden mit konkreten Problemen konfrontiert. Darum hat unser ICIT zwei Konferenzen aller italienisch-deutschen und deutsch-italienischen Partnergemeinden sowie eine weitere auf Provinzebene, unter anderem zu dringenden aktuellen Themen wie alternative Energie, Umweltschutz und Abfallentsorgung, organisiert. Kontakte und Freundschaften wurden auch zwischen Vereinen, Musikgruppen, Schulen gefördert. Gleich nach der Wende nahm das ICIT Savona als erste italienische Gesellschaft Kontakt zu deutsch-italienischen Verbänden der neuen Bundesländer auf und nahm in Weimar am ersten Treffen mit der Thüringer DIGIT aktiv teil. Später boten wir zwanzig Jungvermählten aus Halle und Wismar, die in Verbindung mit den DIG von Lübeck und Karlsruhe ausgewählt wurden, einen Aufenthalt in Laigueglia an der Riviera von Savona an.
Ausstellungen über ganz verschiedene Themen haben stattgefunden wie z. B.: „Der Berliner Mauerfall“, „Volksaufstand vom 17. Juni“, „Leipziger Montagdemonstrationen“, „Wenn der Deutsche reist“, „Va bene?!(Okay?!)" (Karikaturisten beider Länder gegen gegenseitige Vorurteile), „100 Jahre Bauhaus“, „Born after 1989“, über den europäischen Geist junger Menschen und „Karikaturen“ von J. David Kirsztenbaum, über den Zeitgeist der Weimarer Republik. Auf musikalischem Gebiet haben in diesem Jahr die „Berliner Philharmoniker“ und vor allem das Quartett der „Wiener Philharmoniker“, umjubelt von über 600 Zuhörern, die größten Erfolge gefeiert. Unter den zahlreichen literarischen Vorträgen sind Dante-Lesungen, begleitet mit Musik von Liszt, und „Lübeck und die Buddenbrooks“ zu erwähnen. Filme in deutscher Sprache mit italienischen Untertiteln werden auch in Schulen gezeigt. Das Weihnachtskonzert, mit weihnachtlicher Musik und Weihnachtsliedern in deutscher Sprache, dargeboten von Sopran, Tenor und Organist oder Pianist, wird in diesem Jahr zum vierzigsten Mal angeboten. Abgerundet wird die deutsche Weihnachtsstimmung bei Glühwein und Stollen, bei einem Treffen mit Institutsfreunden, Bürgern und Stadtvertretern, manchmal auch in Anwesenheit des deutschen Konsuls.
Schließlich haben die vom ICIT organisierten Studienreisen vielen ermöglicht, sogar wenig bekannte oder unbekannte Aspekte der deutschsprachigen Länder sowie anderer mitteleuropäischer Länder zu entdecken, in denen sich die deutsche Kultur ausbreitete. Im Laufe der Jahre wurden alle wichtigen Orte zwischen Flensburg und Oberstdorf bzw. zwischen Aachen und Görlitz besichtigt. In Zeiten der Pandemie sind wir in Italien geblieben und haben uns Friedrich II. Hohenstaufen mit der Besichtigung seiner Heimatstadt Jesi und Friedrichs Orte in Süditalien gewidmet. 2023 werden wir in Augsburg begrüßen.
