Stadtmuseum
Rathaus
Grabbeplatz
u.a.
10.-12.06.2022
XVI. Deutsch-Italienische Kulturbörse in Düsseldorf
Die Stimmung war gelöst, die Freude, sich nach vier Jahren endlich wieder zu einer Deutsch-Italienischen Kulturbörse treffen zu können, bei allen spürbar. Aus ganz Deutschland waren die Mitglieder der Deutsch-Italienischen Gesellschaften nach Düsseldorf gereist. Auch aus Italien sind zahlreiche Gäste gekommen, unter anderem von den Schwestergesellschaften und anderen Institutionen und Partnern aus dem deutsch-italienischen Kontext, wie z.B. dem Goethe-Institut in Rom.
Mehr als 150 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit genutzt, um sich nach mehr als zwei Jahren wieder einmal außerhalb der digitalen Medien zu treffen, über die bilaterale Kulturarbeit, Projekte, Pläne auszutauschen, Ideen vorzustellen und zu diskutieren, Kontakte zu knüpfen. Vom 10. bis zum 12. Juni sind sie dafür am Rhein zusammengekommen. Zum ersten Mal fand in Düsseldorf die Deutsch-Italienische Kulturbörse statt. Geplant war das bereits für 2020, doch coronabedingt erst 2022 wieder möglich. Gastgeber waren die DIG Düsseldorf, Italia Altrove und der Verein Düsseldorf Palermo – gemeinsam natürlich mit der Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften e.V.
Die Einschreibung fand am Freitag, den 10. Juni im Stadtmuseum statt, wo die Kulturbörse im Anschluss daran auch feierlich eröffnet wurde. Die Direktorin des Hauses, Dr. Susanne Anna, sowie VDIG-Präsidentin Rita Marcon-Grothausmann und Robert Himmrich, Präsident der DIG Düsseldorf hießen die Gäste willkommen. Als eines der ersten „Kulturhäppchen – bocconcini di cultura“ während des Eröffnungsfestes wurde die neue Broschüre der VDIG-Initiative oli - omaggio alla lingua italiana - Wir lieben Italienisch, vorgestellt. oli hat das Ziel, die italienische Sprache wieder mehr in das Interesse der Öffentlichkeit zu rücken und Beziehungen zu Italien, die ganz vielfältige Ansätze haben, verstärkt über die Sprache zu knüpfen.
Schauspielerin Antonella Simonetti führte und verführte dann das Publikum mit vier sehr phantasievollen, charmanten Geschichten, in eine andere, zauberhafte Welt. In ihrem Programm „Die Wunderfängerin“ erzählte sie von Liebe, Hoffnung, Verzweiflung, guten Taten mit glücklichem Ende.
Und im zauberhaften Rosengarten hinter dem Stadtmuseum trafen sich im Anschluss an diesen gelungenen Auftakt alle Kulturbörsen-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen dann zum Reden, Essen, zum Alt-Bier, zum ersten Gedankenaustausch und zum Feiern dieses Wiedersehens.
Alle Veranstaltungen der XVI. Deutsch-Italienischen Kulturbörse fanden fast in Sichtweite des Rheins statt, dem Fluss der sechs Länder und damit auch deren Kulturen miteinander verbindet. Wie außerordentlich wichtig es ist, Verbindungen zwischen Kulturen herzustellen und diese mit ganz bewusstem Engagement zu pflegen – dieses Thema, dieses Anliegen zog sich durch alle Reden und Vorträge des großen Festaktes am zweiten Tag der Kulturbörse, Samstag den 11. Juni. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine betonte jeder der ans Mikrofon trat, wie wichtig die Völkerverständigung und wie wertvoll hierbei der gelebte Kulturaustausch, die aktive Kommunikation miteinander ist und bleibt.
Im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses waren fast alle Plätze besetzt, als am Samstagvormittag die Kulturbörse von den vier Präsidentinnen und Präsidenten der gastgebenden Gesellschaften offiziell eröffnet wurde: Rita Marcon-Grothausmann (Präsidentin der VDIG), Robert Himmrich (Präsident der DIG Düsseldorf), Elena Berardo (Präsidentin Italia Altrove) und Michael Kortländer (Präsident des Vereins Düsseldorf Palermo e.V.).
Der italienische Generalkonsul in Köln, Luis Cavalieri, die Düsseldorfer Kulturdezernentin Miriam Koch und Marvin Schnell vom Goethe-Institut Rom sprachen Grußworte. Josephine Löffler stellte die Arbeit der Internetplattform VIAVAI vor, die Jugendlichen aus Deutschland und Italien die Möglichkeit bietet, miteinander in Kontakt zu treten und Informationen zu Aufenthalten im jeweils anderen Land zu beziehen. Per Videobotschaft meldete sich der deutsche Botschafter in Rom, Viktor Ebling. Auch Leoluca Orlando, ehemaliger Bürgermeister von Palermo, grüßte die Teilnehmer in digitaler Form. Er wollte zunächst persönlich in Düsseldorf dabei sein, musste jedoch kurzfristig seine Teilnahme absagen. Er stellte die beiden Partner- und Kulturstädte Palermo und Düsseldorf in den Fokus seiner Rede und deren Erfahrungen mit Migration und Integration. Kultur, so beschrieb es Orlando, spiele dabei eine nicht unwesentliche Rolle und präge das Leben von Städten in unglaublich vieler Hinsicht nachhaltig.
Wie zu jeder Deutsch-Italienischen Kulturbörse seit 2008 wurde auch in Düsseldorf der Premio Culturale der VDIG während des Festaktes verliehen. Diesmal erhielt ihn der Kulturjournalist Henning Klüver, überreicht von Rita Marcon-Grothausmann. In seiner Laudatio per Video beschrieb der vorherige Preisträger, der Dramaturg und Regisseur Marco Martinelli Klüver als jemanden der mit seiner Arbeit den Deutschen „Italien erklärt“ und damit Mauern überwindet, die aufgrund von Ethnie, Sprache und Kultur entstehen können. Er mache das tiefgehend, mit klarer, kritischer Überzeugung und mit Leidenschaft und sei damit jemand, der Vorurteile abbaue und Dämme gegen Missverständnisse errichte.
Die Programmpunkte des Festaktes im Rathaus wurden verknüpft durch die Klänge zweier Harfen, auf denen Musikstücke von J.S. Bach, George Gershwin und Giovanni Caramiello zu hören waren. Auf die kulturellen Eindrücke und Genüsse folgten dann die für das leibliche Wohl am palermitanischen Buffet. Zu dieser Gelegenheit wurden auch die „Kulturhäppchen – bocconcini“ verteilt, die zahlreichen Kulturgesellschaften mit kleinen und großen Überraschungen bestückt hatten, wie z.B. kleine Sprachrätsel, VDIG-Chronik- und Büchergutscheine, oli-CD und vieles mehr. Der Korb mit den sehr individuell und liebevoll verpackten und gestalteten Häppchen leerte sich ziemlich schnell.
Beim anschließenden Symposium, ebenfalls im Rathaus, war Premio-Preisträger Henning Klüver auf dem hochkarätig besetzten Podium zu erleben. Moderiert von Luciana Mella analysierten neben Klüver die Romanistin Prof. Sieglinde Borvitz, Übersetzerin, Autorin und VDIG-Kuratoriumsmitglied Dr. Friedrike Hausmann, Kurator Dr. Alessandro Pinto das Thema „Precisione italina, fantasia tedesca?“ Zu Fragestellungen „Wie wird Deutschland in Italien wahrgenommen? Und Italien in Deutschland?“ diskutierten sie gemeinsam mit dem Publikum. Das Symposium stieß auf reges Interesse der Kulturbörsen-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer (Broschüre hier).
Mit dem Fest „Tutti in Piazza“ in der Düsseldorfer Altstadt ging die Kulturbörse am Samstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein auf die Menschen in der Stadt zu. Die Moderatoren von „Buonasera Düsseldorf“ - einer Radiosendung rund um die italienische Kultur in der Rheinmetropole - haben auf dem Grabbeplatz durch das Programm geführt und verschiedene Gesprächspartner aus dem Organisationsteam und aus den Reihen der Gäste der Börse zum Gespräch auf die Bühne geholt.
Dort hatte auch der Chor vom Verein Italia Altrove e.V. zwischen den Interviews immer wieder kurze Auftritte. An zwei Ständen präsentierten sich u.a. die VDIG, Italia Altrove, die DIG Düsseldorf und VIAVAI. Gäste aus Prato stellten das „Deutsch-Radio“ vor. Es fanden Aktionen rund um die italienische Sprache statt, von Düsseldorfer Gymnasiasten, die Italienisch in der Schule lernen. Zum Beispiel mit Zitaten berühmter Persönlichkeiten der Zeitgeschichte gingen sie auf Passanten zu und sorgten so für spontane Auseinandersetzungen mit Geschichte und Sprache:
Wer hat's gesagt:
"Und die See wird Allen neue Hoffnung bringen, so wie der Schlaf die Träume bringt."
„Veni, vidi, vici.“
„La saggezza è figlia dell'esperienza.”
Am Samstagabend standen dann weniger Italien oder Deutschland im Mittelpunkt, sondern es ging auf einen Kurztrip nach Hawaii. In Roncalli's Apollo Varieté, direkt am Ufer des Rheins gelegen, fand das große Gala-Abendessen zur Varieté-Show „Aloha Baby“ statt. Atemberaubende Akrobatik faszinierte die Gäste. Entspannter Ausklang eines spannenden Kulturbörsen-Tages.
Der Sonntag, der 12. Juni stand im Zeichen der Entdeckung der Stadt Düsseldorf. Es gab am Vormittag die Möglichkeit, entweder an einer Stadtführung, einer Führung durch das Stadtmuseum oder der Kunstausstellung „Die Grosse“ teilzunehmen. Unter fast wolkenlosem blauem Himmel startete danach von der Uferpromenade eine Panoramafahrt auf dem Rhein, um Düsseldorf aus ganz anderer Perspektive kennenzulernen.
Der letzte Programmpunkt der XVI. Deutsch-Italienischen Kulturbörse fand in der St. Andreaskirche statt: eine konzertante Dante-Inszenierung. Auf der Kirchenorgel war eine Sonate des französischen Komponisten Valéry Aubertin zu hören, der sich von Dantes „La Commedia“ zu seinem Werk inspirieren ließ. Zur Musik wurden von bekannten Sprechern die jeweils passenden Passagen aus Dantes Dichtung vorgetragen.
Ein Wochenende mit vielen deutsch-italienischen Themen, zwei Sprachen im Ohr, einer ganzen Reihe interessanter Informationen und Eindrücke: schön war es, anstrengend war es, spannend war es in Düsseldorf. Die XVII. Deutsch-Italienische Kulturbörse ist bereits geplant. In zwei Jahren wird die dann wieder in Italien stattfinden. Gastgeberstadt wird Prato in der Toskana sein.
Informationen:
Rückblick im Corriere d'Italia
Bildergalerie:
Warum ist es am Rhein so schön? Weil gleich drei VDIG-Mitgliedsgesellschaften zur Deutsch-Italienischen Kulturbörse 2022 vom 10. bis 12. Juni nach Düsseldorf einladen! Und wie es im Lied weiter heißt: „Weil dort sorgenlose Herzen fröhlich lachen und viel scherzen und man jeden frei und offen hört reden.“ Nun, ganz stimmt der Vers nicht in Coronazeiten. Wir sind keineswegs sorglos, sondern bereiten mit Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein zum dritten Mal die Kulturbörse vor.
Endlich, so hoffen wir, versammeln sich zum 16. Mal Freunde und Förderer der Kultur und Sprache beider Länder zu einer Deutsch-Italienischen Kulturbörse, bei der frohen Herzens in regem Gedankenaustausch allen widrigen Zeitläufen zum Trotz die Freundschaft zwischen beiden Ländern, basierend auf einem gemeinsamen kulturellen Erbe, hochgehalten wird.
Düsseldorf hat eine jahrhundertlange enge Verbindung mit Italien. Kurfürst Jan Wellem hat die letzte Medici-Prinzessin Anna Maria Luisa 1691 geheiratet. Es war das Glamourpaar unter den Hochadligen im Absolutismus. Ihre Residenzstadt machten sie zur „ville lumière“ am Rhein, zum Zentrum von Kunst und Musik. Ob Händel oder Rubens, alle waren hier zuhause und noch 100 Jahre später kam Goethe zu Besuch, um die Kunstschätze Düsseldorfs zu bewundern.
Unter der Schirmherrschaft der italienischen Botschaft in Deutschland, des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Düsseldorf und des Italienischen Kulturinstitutes Köln laden Sie die DIG Düsseldorf, Italia Altrove und der Verein Düsseldorf Palermo gemeinsam mit der VDIG nun ein, am wunderschönen Rhein in bester Gesellschaft ein inspirierendes Wochenende des interkulturellen Austauschs zu verbringen.
Auf Ihren Besuch freuen sich ebenfalls Oberbürgermeister Dr. Keller und die Direktorin des Stadtmuseums, Dr. Susanne Anna. Im Museum und im Rathaus werden wir zu Gast sein. Aber auch „medden onger de Lütt“, also vor der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen auf dem Grabbeplatz werden wir die Menschen einladen, die Deutsch-Italienischen Gesellschaften kennenzulernen.
Wer sich nicht zur Kulturbörse angemeldet hat, ist herzlich zur Festa „Tutti in Piazza“ am Samstag, 11.06.2022, ab 15 Uhr auf dem Grabbe-Platz eingeladen: Ci vediamo in piazza!
VDIG-Präsidentin Rita Marcon-Grothausmann blickt voller Vorfreude in einem Interview auf die Kulturbörse:
Die XVI. Deutsch-Italienische Kulturbörse feiert die bilaterale Freundschaft
Mit folgendem Video stimmten die Veranstalter im Sommer 2021 auf die Kulturbörse 2022 ein:
Informationen:
Pressemitteilung zur Kulturbörse
Programm (für angemeldete Teilnehmer)