Charles Dickens in Italien
Stadtbibliothek Lübeck
Scharbausaal
Hundestraße 5
Lübeck
Charles Dickens in Italien
von Dr. Catherine Atkinson
In seinen Romanen – darunter Oliver Twist – beschrieb der Autor Charles Dickens (1812–1870) den Lebensalltag und manche sozialen Missstände in London und anderen Städten Englands im 19. Jahrhundert mit Humor, aber auch mit kritischem Blick.
Wenig bekannt ist, dass Dickens, 32-jährig, im Jahr 1844 zu einem langen Aufenthalt nach Italien aufbrach. Ihn begleitete die sechsköpfige Familie – Ehefrau und fünf Kinder – plus Bedienstete. Zu diesem Zeitpunkt war Dickens bereits ein berühmter Schriftsteller. Es war Dickens‘ Ziel, sich von der Plackerei des Schreibens zu erholen, Eindrücke in einem fremden Land zu sammeln – und Geld zu sparen. Wohin er reiste, wo er sich aufhielt und was er dort sah und erlebte, hielt er in seinem Reisebericht Pictures from Italy (1846) fest.
Eine Villa in Genua diente als Basis für den langen Aufenthalt. Im Vortrag wird besonders eingegangen auf seine Eindrücke aus Genua, Parma, Rom, wo er einer Hinrichtung beiwohnte, und Neapel mit der Besteigung des Vesuvs. Nach anfänglichem Zögern fand Dickens Gefallen am Land, seinen Menschen und ihren Sitten. Die staatliche Lotterie, Wickelkinder, die antiken Bauwerke und „Der römische Carneval“ sind einige der Themen, die er beschreibt, wobei er teils sein Befremden zum Ausdruck bringt.
Dr. Catherine Atkinson ist Historikerin und lebt als gebürtige Engländerin seit vielen Jahren in Hannover. Sie arbeitet als Dozentin und Übersetzerin für Englisch und ist langjähriges Vorstandsmitglied der Deutsch-Italienischen Kulturgesellschaft Hannover.