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DIK Hannover

Ein Floß aus Granit zwischen zwei Meeren: Sardinien – das unbekannte Italien

Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften_Vortrag

07.

Mai
2025

18:00 Uhr

Veranstaltungsort:

Museum August Kestner
Trammplatz 3
Hannover

Ein Floß aus Granit zwischen zwei Meeren: Sardinien – das unbekannte Italien

von Dr. Almut Mey, Berlin

Sardinien ist im Allgemeinen der Teil Italiens, der erst besucht wird, wenn alle bekannteren Gegenden bereits erkundet sind. So nimmt es nicht wunder, dass hier der Massentourismus immer noch in den Anfängen steckt, vieles auf der Insel also weit urtümlicher ist. Auf riesige Wälder darf man sich allerdings nicht freuen, denn schon vor 7.000 Jahren wurden Schafe eingeführt, die dafür sorgten, dass sich das Landschaftsbild änderte zugunsten der im Mittelmeerraum bekannten Macchia. Schafe sind immer noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, verdankt man ihnen doch den bekannten Pecorino-Käse und weitere schmackhafte Käsesorten. Das Einzigartige an Sardinien jedoch sind die Nuraghen, die sich nirgendwo sonst in den

Mittelmeerländern anfinden. Vor etwa 3.500 Jahren eroberte ein Kriegervolk aus dem Nahen Osten das steinzeitliche Sardinien und brachte Waffen und Werkzeuge aus Bronze mit. Es schuf Wehrdörfer und Burgen über die ganze Insel verteilt. Die Kultstätte schlechthin der Nuraghen-Kultur war das Brunnenheiligtum. An die 7.000 Ruinen findet man noch, wo Archäologen graben, um Aufschluss über das Leben in jener Zeit zu erhalten. An Städten erstaunt die schöne Stadt Alghero im Norden mit ihrer 400jährigen spanischen Vergangenheit. Die Hauptstadt Cagliari wiederum sollte für Besucher ein Muss sein, schon um im Nationalmuseum die filigranen Figürchen zu bestaunen, die in den Nuraghen gefunden wurden.

Traditionen werden hochgehalten, und mit großer Selbstverständlichkeit werden überall die lokalen Bräuche gepflegt. Besonders im Frühjahr kann man allerorts zahlreiche Prozessionen zu Ehren des Heiligen Ephysius erleben. – Dr. Almut Mey: Ausgebildete Redakteurin an Tageszeitungen, Studium der Ethnologie, Publizistik und Byzantinischen Geschichte (Heidelberg, Wien, Berlin), abgeschlossen mit dem MA. In Zürich Ph.D. in Ethnologie. Insgesamt neun Jahre Tätigkeit im Museum für Völkerkunde in Berlin-Dahlem (Abteilungen Südasien, Ozeanien und Ostasien).  21 Jahre Fachbereichsleiterin für Kulturelle Bildung und Ausländerbildungsprogramme an der VHS Spandau.  Seit Jahrzehnten hält sie länderkundliche, kulturhistorische und religionswissenschaftliche Vorträge bei diversen kulturellen Einrichtungen in Berlin und Deutschland allgemein.

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