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Jochem Rudersdorf (Hrsg.)

Francisco de Miranda: Venedig, 1785. Ein Reisebericht

Bonner Verlags-Comptoir, Edition Bonn-Venedig 2020
ISBN 978-3-947838-00-4
10,00 Euro

Ein Mensch der Aufklärung, der aus Südamerika kommt, unternimmt am Vorabend der Französischen Revolution eine mehrjährige, ausgedehnte Reise in Europa. In einigen Hauptstädten der Alten Welt – wie in London, Paris, St. Petersburg – erinnern Denkmäler an ihn, nur in Deutschland ist er weniger bekannt. Er hat sich intensiv mit der Alten und der Neuen Welt beschäftigt, viele politische Kontakte geknüpft und die Unabhängigkeit Ibero-Amerikas vorangetrieben. Die Versuche, sein Heimatland Venezuela – dessen Namen sich von Venedig ableitet – vom Joch Spaniens zu befreien, sind ihm schließlich nicht gelungen und kosteten ihn seine eigene Freiheit.

Venedig besuchte er, von Triest mit dem Schiff kommend, 1785. Nicht alles gefiel ihm, insbesondere der Schmutz in der Stadt, der auch Goethe nervte, machte ihn fassungslos. Aber grandios fand de Miranda – wie wir heute – den Anblick der Serenissima. Er nimmt sich kritisch die Adligen Venedigs vor, deren (Spiel-)Casinos rund um San Marco, die vielen Theater der Stadt (in der Vergnügungs-Metropole des 18. Jahrhunderts schlechthin).

Wir erfahren von seinen Sozialkontakten, der Institution des Cicisbeats (des männlichen Begleiters verheirateter, sozial höhergestellter Frauen), den literarischen Salons, seinen Museumsbesuchen und Stadtbesichtigungen, den politischen Entscheidungsprozessen im Dogenpalast. Was war ihm wichtig, was schien
ihm berichtenswert?

Ein Kaleidoskop des 18. Jahrhunderts tut sich auf, als die Stadt noch 160.000 Einwohner hatte, ihr Niedergang am Vorabend der Französischen Revolution erfahrbar war; hier wird er beschrieben.

Francisco de Miranda (1750 – 1816) war Vordenker der südamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung, Soldat, Kunstliebhaber, Weltreisender. Seine Aufzeichnungen („Viajes“) sind Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.

Übersetzer und Herausgeber Dr. Jochem Rudersdorf war Facharzt in Siegburg, lebt in Sankt. Augustin. Zahlreiche Publikationen zu de Miranda.

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